
Das Ritual „Stolpersteine putzen“ im Gedenken an die Pogromnacht im November 1938 berührt jedes Jahr aufs Neue. Auch in Markkleeberg kamen an gleich mehreren Orten Menschen zusammen, die allein schon mit ihrer Anwesenheit Zeichen setzten. Es war eine Zusammenkunft, bei der aufgrund der Corona-Situation auf eine Ansprache und musikalische Beiträge verzichtet wurde. Doch auch die Stille entfaltete ihre Kraft: Wer waren die Mitbürgerinnen und Mitbürger, die unter unsäglichem Leid in die Katastrophe geschickt wurden? Wie war es möglich, dass sich Hass, Nationalismus und Unmenschlichkeit in einem solchen Ausmaß verbreiteten und auch noch offiziell gefördert wurden? Nicht zuletzt fordert uns die Gegenwart heraus, darüber nachzudenken und Haltung zu beziehen!
Die Abbildung zeigt die Stolpersteine gegenüber der Rathausgalerie für vier Mitglieder der Familie Berliner, von denen drei in Vernichtungslagern umkamen (Rosa 60 Jahre, Lucie 32 Jahre, Friedrich 21 Jahre). Nur der 24-jährigen Gertrud gelang die Flucht nach Australien. Zu danken sind die Informationen der engagierten Arbeitsgemeinschaft „Spurensuche“ des RHS-Gymnasiums. Und wenn Sie das nächste Mal zur S-Bahn, Sparkasse oder zum Rathaus gehen, achten Sie doch auch einmal auf die in das Straßenpflaster eingelassenen Erinnerungen, die uns heute auch Mahnung sind.
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